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Virtuelles Erich Scherer Archiv

 

Feuerwehr 1984
Demokraten der Praxis

Rede von Erich Scherer

 

Liebe Feuerwehrkameraden, meine Damen und Herren!

Auf dem Hallentor des Feuerwehrgerätehauses in Achern steht die Inschrift: Dem Staat zum Schutz / dem Feuer zum Trutz / Gott zur Ehr / dem Nächsten zur Wehr. Kurz und bündig die Aufgaben unserer Feuerwehr.

Als Selbstschutzeinrichtung der Bürger im letzten Jahrhundert gegründet, wird sie heute noch so empfunden. Sie wird von Männern geprägt, die sich zum Dienst an der Allgemeinheit aufgerufen und verpflichtet fühlen. Deshalb steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit nicht das Verdienen, sondern das Dienen. Unsere Feuerwehrmänner sind Demokraten der Praxis. Ihre soziale Einstellung ist keine theoretische Frage, vielmehr eine immer praktische Frage des alltäglichen Tuns. Dieser Dienst basiert auf einer guten Kameradschaft, dem Verständnis füreinander und der gegenseitigen Unterstützung.

Neben der Brandbekämpfung sind in der technischen Hilfe und der Menschenrettung, dem Einsatz bei Unfällen und Katastrophen neue Aufgaben zugewachsen, die eine gute technische Ausrüstung fordern, aber auch - und das in erster Linie - zuerst eine gute Ausbildung und konstante Weiterbildung voraussetzen. Wir wissen, daß die beste Ausrüstung nichts taugt, wenn sie nicht von Männern bedient wird, die sich für die Sache, für ihre Aufgabe einsetzen, kameradschaftlich zusammenwirken und jeder einzelne gut ausgebildet ist.

Das Gesicht unserer Gemeinde mit ihren drei Ortsteilen hat sich seit dem Krieg ganz entscheidend gewandelt. Große Probleme, große und schwierige Aufgaben mußten bewältigt werden. Aus kleinlandwirtschaftlichen Gemeinden ist eine Gemeinde mit starkem Gewerbecharakter geworden. Dadurch haben sich die Ansprüche wesentlich gewandelt. Nicht immer war es leicht, die notwendigen Finanzierungsmittel und die Bauflächen usw. bereitzustellen. Die gute finanzielle Situation unserer Gemeinde hat auch - nicht immer zum Vorteil - die Ansprüche steigen lassen. Trotzdem lag dem Gemeinderat und der Gemeindeverwaltung immer sehr daran, der Feuerwehr die Unterstützung zu geben und die Gelder bereitzustellen, die notwendig waren und künftig sein werden, die Feuerwehr einsatzbereit und funktionsfähig zu erhalten.

So stehen in allen drei Ortsteilen ausreichende Geräteräume zur Verfügung. Löschwasserreserven sind genügend vorhanden. Der Personalbestand mit insgesamt 133 Feuerwehrmännern und einer Jugendabteilung von zwölf Jugendfeuerwehrleuten in Frickenhausen sind Beweis für den aktiven Geist in unserer Wehr. Unsere Feuerwehr hat keine Personalsorgen. Mit den beiden neuen Fahrzeugen, die ich Ihnen heute übergeben darf, verfügen nun alle drei Abteilungen über einen modernen Fahrzeugbestand.

Neben einem TLF 16 haben wir nun drei LF 8 und zwei TSF. Lediglich die Abteilung Frickenhausen bedarf noch der Ergänzung durch ein LF 8. Wir hoffen, daß unser Antrag um die Bezuschussung dieses Fahrzeuges noch in diesem Jahr genehmigt wird. Im Gemeinderat besteht Einigkeit über die Anschaffung dieses Fahrzeugs.

In diesem Zusammenhang darf ich unserem Kommandanten, Herrn Hauff, Herrn Abteilungskommandanten Schatz und der Frickenhäuser Abteilung sehr herzlich danken, daß sie durch den Verzicht auf das neue LF 8, das für die Abteilung Frickenhausen beantragt war, es ermöglichen, daß die Abteilung Tischardt Jahre früher über dieses Fahrzeug - anstelle des TSF, das erst in einigen Jahren zum Einsatz heranstand - nun verfügen kann und damit in ihrem Einsatz wesentlich beweglicher sein kann. Das ist sicher Ausdruck einer gemeinsamen Verantwortung, ein Zeichen gegenseitiger Rücksichtnahme aus dem Geist einer guten Kameradschaft, die alle Abteilungen verbindet.

Der Antrag für beide Fahrzeuge wurde am 9. September 1982 gestellt. Zu dem TSF für die Abteilung Linsenhofen - Gesamtkosten 67.753 DM - haben wir einen Staatsbeitrag in Höhe von 21.400 DM erhalten. Zu dem LF 8 (leicht) für die Abteilung Frickenhausen - jetzt die Abteilung Tischardt - erhielten wir bei Gesamtkosten von 131.503 DM einen Staatsbeitrag von 43.100 DM. Der Aufwand der Gemeinde beläuft sich auf 134.767 DM. Ich bin sicher, daß sich dieser Aufwand lohnt und letzten Endes dem Wohl unserer Bürger zugute kommt.

Liebe Feuerwehrkameraden, meine Damen und Herren, die heutige Übergabe dieser beiden neuen Fahrzeuge an die Abteilung Linsenhofen und Tischardt braucht wirklich nicht Ansporn zu sein, mehr zu tun, aber sie ist Verpflichtung, im bisherigen Geist weiterzumachen, die Kameradschaft lebendig zu erhalten, die Zusammenarbeit zu verstärken und die gemeinsame Verantwortung und Aufgabe zu pflegen.

Herr Kommandant Hauff, ich darf Ihnen für die umsichtige Führung unserer Feuerwehr und Ihnen, meine Herren Abteilungskommandanten Schatz, Blankenhorn und Lehr, sowie allen Ihren Männern für Ihren Einsatz und den Dienst in unserer Gemeinde im Namen des Gemeinderates, der Gemeindeverwaltung und ganz persönlich sehr herzlich danken und hoffe auch künftig auf gute Zusammenarbeit.

Und nun darf ich Ihnen, Herr Kommandant Hauff, die Schlüssel für die neuen Feuerlöschfahrzeuge zu treuen Händen übergeben zur Weitergabe an die Abteilung Linsenhofen und Tischardt. Ich hoffe, Sie haben viel Freude daran und nun: Gute Fahrt!

Übergabe der Feuerlöschfahrzeuge an die Abteilungen
Linsenhofen und Tischardt am 4. Mai 1984 in Linsenhofen