Virtuelles Erich Scherer Archiv
Einweihung des TSV-Vereinsheims 1984
Hilfe zur Selbsthilfe
Rede von Erich Scherer
Herr Rist, Herr Herrmann, meine Damen und Herren,
Feste soll man feiern, wie sie fallen. Die Fertigstellung dieses
Vereinsheims, vor allem wenn so viel Eigeninitiative, soviel
Eigenarbeit, so viel persönliches Engagement, sei es nun in körperlichem
Einsatz oder finanzieller Unterstützung, damit verbunden ist, ist
sicher ein berechtigter Anlaß, dies im festlichen Rahmen zu begehen und
zu feiern, ganz einfach sich über das gelungene Werk zu freuen.
Daß dieses Vereinsheim gelungen ist, daß es schön ist und direkt
zum Verbleiben einlädt, davon konnte sich bereits jeder überzeugen.
Dazu braucht es eigentlich keiner Worte. Das fertige Werk spricht und
wirbt für sich selber und lobt alle, die es gebaut haben.
Bleibt mir also nur, dies zu bestätigen, allen, die daran mitgewirkt
haben, im Namen des Gemeinderats und der Gemeindeverwaltung sehr
herzlich zu gratulieren und ihnen unsere Anerkennung auszusprechen.
Man sagt, bauen bringt Grauen. Das mag in manchen Situationen der
Verwirklichung tatsächlich so sein. Die Freude über den Erfolg, über
die Fertigstellung dieses ansprechenden Bauwerks erleichtert es sicher
allen Verantwortlichen und hier ganz besonders ihrem gerade auf diesem
Gebiet sehr erfahrenen Vorsitzenden Rist, die Schwierigkeiten, die gar
nicht auszuschließen sind, schnell zu vergessen und sich der Freude des
Erfolges zu ergeben. Nochmals herzlichen Glückwunsch.
Nun hat der TSV eine Heimstatt die es ihm ermöglicht, besser als
bisher seiner gesellschaftlichen Aufgabe und der Pflege der
Kameradschaft gerecht zu werden. Die Tennisanlage und die
leichtathletischen und sportlichen Einrichtungen liegen greifbar nahe,
so daß eine gegenseitige Kommunikation sich geradezu anbietet.
Gerade diese Einrichtungen zeigen aber auch gewisse Änderungen des
Freizeitverhaltens auf, auch einen Umdenkungsprozeß. War der
Tennissport noch vor 20 Jahren der Sport der "oberen
Zehntausend", so zeigt seine Entwicklung zum Volks- und
Breitensport seine heutige Bedeutung. Für den TSV wird es von
elementarer Bedeutung sein, seinen verschiedenen Abteilungen eine
ausgewogene Bedeutung zu erhalten.
Es ist unbestritten, daß die sport- und kulturtreibenden Vereine den
Gemeinden wichtige Aufgaben abnehmen. Daraus leitet sich sicher auch
unsere Verpflichtung ab, den Vereinen die Grundlage für ihre Existenz
zu schaffen oder sie dabei zu unterstützen.
Unsere Unterstützung muß sich dabei im Interesse der Selbständigkeit
der Vereine und ihrer Eigenverantwortung darauf beschränken, jenen Teil
zu übernehmen, den der einzelne Verein nicht selbst erfüllen kann, und
im übrigen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das wird umso leichter
sein, je mehr die Vereine durch ihr eigenes Engagement, durch ihr
eigenes Tun den Beweis ihrer Leistungsfähigkeit erbringen. Der sehr
hohe Betrag der Gemeinde durch die Zurverfügungstellung des Geländes
und eines ansehnlichen finanziellen Beitrages zeigt die Wertschätzung
der Arbeit des TSV und seiner Breitenarbeit auf dem Gebiet des Sportes
in unserer Gemeinde. Und es ist sicher einmalig, daß die Gemeinde bei
ihrer Unterstützung über den Antrag des TSV hinausging.
Ich denke in dieser Stunde fast zwanzig Jahre zurück, als ich das
erste Mal mit Herrn Alwin Rist und Herrn Erich Wezel auf diesem Gelände
stand, um uns Gedanken darüber zu machen, ob hier das Stadion, Tennisplätze
und ein Freibad entstehen könnten.
Recht schnell wurde dann in die Planungsphase eingestiegen und
bereits 1968 mit den Bauarbeiten begonnen. Ein gewisser schwarzer Punkt
in meiner Erinnerung ist die Tatsache, daß das Stadion nicht feierlich
seiner Bestimmung übergeben worden ist.
Der TSV kann stolz sein auf die Tennisplätze, stolz sein aber
besonders auf dieses schöne, neue Vereinsheim. Dieses Heim ist wichtig,
weil es einen wichtigen Ort zur Pflege der Kameradschaft darstellt. Auch
Ihr Verein, alle Ihre Abteilungen brauchen diese Gemeinsamkeit der
Interessen, die in diesem Vereinsheim sichtbaren Ausdruck finden. Sie
haben damit ein Fundament für ihre künftige Vereinsarbeit geschaffen.
Mit unseren Glückwünschen für ihre gemeinsame Leistung darf ich
die Hoffnung verbinden auf sportliche Erfolge, auf eine gedeihliche und
erfolgreiche Zusammenarbeit – für die Mitglieder Ihres Vereins, die
auch Bürger dieser Gemeinde sind.
Allen Besuchern wünsche ich viel Freude in diesen neuen Räumen.
Einweihung des Vereinsheims des Turn- und Sportvereins
Frickenhausen,
20. Juli 1984
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